Granit ist lange als stilvolle Aufwertung in der Küche angesehen worden. Mittlerweile gibt es jedoch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die aussagen, dass gerade Eigenheimbesitzer die Granite verbaut haben, ihre Bewohner, bzw. Familie einer erhöhten Gefahr aussetzen. Der Grund ist, dass einige Granit-Sorten erhöhte Uranwerte aufweisen. Als Zwischenprodukt der Zerfallsreihe des Urans-238 entsteht über Radium-226 das radioaktive Edelgas Radon-222 (Halbwertzeit 3,8 Tage). Radon ist neben dem Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs.
Die meisten Experten stimmen darin überein, dass es keinen sicheren Grenzwert für Radon gibt, und dass Strahlung, aus welcher Quelle auch immer, das Potenzial hat, Zellen, besonders die DNA innerhalb der Zellen, zu beschädigen. Tatsächlich kann eine lebenslange Exposition, auch bei niedrigen Niveaus, oft zu Krebs führen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im September 2009 ein Handbuch über Lungenkrebsrisiken durch Radon in Innenräumen herausgegeben. Danach ist Radon eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs. Die WHO fordert unter anderem individuelle Risiken betroffener Personen zu mindern. Längerfristig soll die Bevölkerung durch vorsorgliche bauliche Maßnahmen und Altbausanierungen geschützt werden. Nach der WHO sollte 100 Becquerel pro Kubikmeter als höchstzulässige Radonkonzentration in Neu- und Altbauten gelten.
Inhaber von Granit-Arbeitsplatten haben also einen triftigen Grund auf Radongasbelastung zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie vor diesem ernsten Gesundheitsrisiko nicht betroffen sind.
Maßnahmen bei Radonbelastung
Bei schädlichen Verunreinigungen wie Radongas schlägt das BMUB (Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) folgende Maßnahmen vor:
Radongaskonzentration 100 – 400 Bq/m3
• Versuchen Sie mit einfachen Maßnahmen die Radongaskonzentration weiter
herabzusetzen
=i> Heimwerker – Maßnahmen
Radongaskonzentration 400 -1.000 Bq/m3
• Informieren Sie sich vor geplanten baulichen Maßnahmen (Renovierung, Instandsetzungen
etc.) am Gebäude über Sanierungsmöglichkeiten. Planen
Sie mittelfristig Sanierungen ein.
=> Begleitende Maßnahmen bei Instandsetzungen
Radongaskonzentration über 1.000 Bq/m3
• Lassen Sie sich von Fachleuten beraten. Wohnräume mit Radongaskonzentrationen über 1.000 Bq/m3 sollten bald saniert werden.
Beauftragen Sie einen Fachmann mit der Ausarbeitung eines Sanierungsprojektes.
Wie Du siehst, ist es mehr als wahrscheinlich, dass es belastetes Granit gibt, das bereits in Küchen und Wohnungen in Deutschland verbaut wurde. Nicht umsonst wurden diese Ratgeber und Maßnahmen durch die Ministerien ausgegeben.
Messung der Radonbelastung
Was kann der durchschnittliche Eigenheimbesitzer tun, um seine Arbeitsplatte zu überprüfen? Die Beauftragung eines externen Prüfunternehmens kann ein kostspieliges Unterfangen sein.
Die beste Möglichkeit Radonwerte von Granit-Arbeitsplatten zu bestimmen, besteht darin, sie selbst zu testen, indem man einen der vielen universell einsetzbaren Geigerzähler, wie z.B. den Gamma-Scout®, verwendet.
Egal welchen Geigerzähler Du schlussendlich kaufst, stelle bitte sicher, dass er auch bei niedriger Strahlung (Dosis-Rate, die für Radon typisch ist) empfindlich genug ist. Und stelle außerdem sicher, dass er alle 3 Arten von Radioaktivität, Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung messen kann. Sobald Du weißt, dass Deine Küche (oder auch Wohnung) sicher ist, kannst Du Dich auch wieder entspannt zurücklehnen.
Quellen
Bundesamt für Strahlenschutz
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/baustoffe/granit/granit_node.html
Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Wikipedia